Wenn du dich in einer kritischen oder schwierigen Situation mit deinen Chef befindest, kommen in solchen Augenblicken häufig deine negativen Gefühle hoch.

Das passiert nahezu automatisiert durch dein Unterbewusstsein. Du nimmst weniger die sachlichen Argumente wahr, weil du dich total auf der Emotionsebene befindest. Deine Gefühle steuern deine Reaktionen.

WIE DU DIE SITUATION WAHRNIMMST

Wenn du mit deinem Chef eine hitzige Diskussion über ein berufliches Thema führst, dann verschwinden die sachlichen Argumente ganz schnell hinter deinen Gefühlen. Es steigen in dir häufig Wut oder Ärger in diesen Situationen auf.

Du bewertest die Argumente deines Chefs (z.B. nicht zutreffend, falsch, anders, nicht richtig…) und Du bist auf das fokussiert, was DEINER Meinung nach passiert ist. Deine Wahrnehmung ist von deinen negativen Gefühlen geprägt. Du glaubst, das die Argumente deines Chefs nicht passen, er im Unrecht ist, die Wahrheit deiner Meinung nach ganz anders war oder das du unfair behandelt wirst.

Dir fallen viele Dinge ein, die aus DEINER Sicht nicht richtig sind. Du fühlst dich verletzt und möglicherweise auch in die Ecke gedrängt. Du hast deine Komfortzone verlassen und fühlst dich wie ein kleines Boot, das dem Sturm trotzen muss.

In diesen Momenten gibst du deinem Chef seine „Identität“ aufgrund deiner Emotionen und nimmst nicht mehr seine volle Persönlichkeit wahr.

Es findet in schwierigen Situationen ein Abgleich mit ähnlichen Erfahrungen statt, die du bereits gemacht hast. Deine Gefühle fegen durch dein Inneres und lassen dich in eine negative Stimmung kommen.

WARUM DEINE GEFÜHLE DICH STEUERN

In solchen Situationen geht oft der Blick dafür verloren, dass jeder berufliche Konflikt neu ist, auch wenn die Themen sehr wahrscheinlich ähnlich sind. Es fühlt sich so vertraut an, weil du und dein Chef die gleichen Argumente anbringen. Es ist so, als ob ihr die Diskussion unendlich oft wiederholt.

Sobald ihr beginnt, euch über die gleichen Themen auszutauschen, übernimmt dein Unterbewusstsein die Kontrolle. Es werden Reaktionen abgerufen, die früher in ähnlichen Situationen stattgefunden haben. Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass ca. 95 % unserer Reaktionen vom Unterbewusstsein gesteuert werden.

Das ist der Grund, warum ihr euch in euren gleichen Reaktionsmustern befindet, wie zum Beispiel Wut, Zorn, Frustration oder Enttäuschung. Die Wahrnehmung für die eigentliche Situation verschiebt sich, weil ihr euch in euren Gefühlen verloren habt. Es geht nicht mehr um die sachliche Lage, mit der alles begonnen hat.

WIE IST DIR GELINGT, DEINEN CHEF ALS MENSCH WAHRZUNEHMEN

Richte Deine Aufmerksamkeit wieder auf die eigentliche Situation und Deinen Chef. Es ist ein Mensch – genau wie du. Auch wenn es uns in solchen Momenten sehr schwer fällt, das anzuerkennen. Euer Konflikt ist nicht seine „Identität“.

Du kennst deinen Chef vermutlich schon länger und du hast vielleicht nur Infos über seine geschäftliche Seite. Gibt es Gemeinsamkeiten, die euch miteinander verbinden?

Hat dein Chef Kinder? Wie alt sind sie? Gehen sie in den Kindergarten oder in die Schule? Hat er Tiere? Welche Tiere hat er? Du wirst eine sehr „menschliche“ Seite entdecken, wenn ihr euch über eure Kinder oder Tiere unterhaltet.

Wenn dein Chef keine Kinder oder Tiere hat, welche Hobbys hat er? Geht er gerne ins Kino, auf Konzerte oder liest er gerade? Welche Bücher/Künstler/Kinofilme interessieren ihn? Reist er gerne und wenn ja wohin? Welches Essen iss er am liebsten? In welche Restaurants geht er? Ist er ein Autoliebhaber?

Ich bin fest überzeugt davon, das du mindestens eine Gemeinsamkeit, vermutlich sogar mehr Gemeinsamkeiten finden wirst. Das gibt einige Themen, die euch verbinden und eine andere Atmosphäre zwischen euch schaffen können, wenn du und dein Chef es zulassen.

Versuche Dich in den kritischen und schwierigen Momenten daran zu erinnern, dass dein Chef auch ein Mensch ist – wie du. Das macht es für die schwierige Situation leichter, die ihr GEMEINSAM meistern müsst.

WIE DU MIT DEINEM SCHWIERIGEN CHEF UMGEHST: